Sport hat für die SPD-Landtagsfraktion große Bedeutung. Das sieht man schon daran, dass wir zu Beginn der Legislaturperiode wieder zwei sportpolitische Sprecher gewählt haben. Diana Stachowitz und ich, wir beide üben dieses Amt gemeinsam aus, so wie in der vergangenen Periode auch.
Sport ist ein Motor für soziale Kompetenz, seelische und körperliche Gesundheit. Bewegung beugt Krankheiten vor, hält fit und verlängert das Leben. Sport ist lebendig, verlangt aber auch immer mehr Flexibilität und Individualität, denn an starre Trainingszeiten kann sich heute kaum noch jemand halten, dazu ist unsere Arbeitswelt viel zu individualisiert. Im öffentlichen Raum muss sportliche Betätigung unkompliziert funktionieren, Rasenflächen dürfen nicht nur zum Anschauen da sein, gut ausgebaute Radwege „verführen“ dazu, mal wieder auf den Drahtesel zu steigen, Fitness-Parcours bringen Spaß an der Bewegung. Sport ist auch Schlüssel zur ganzheitlichen Bildung, wirkt inklusiv und öffnet kulturelles Verständnis. Und nicht zuletzt unterstützt er im Jugendbereich bei der Sucht- und Gewaltprävention und hilft bei der Integration.
Mir ist wichtig, den Breiten- und Spitzensport zu fördern. Die große Herausforderung der nächsten Jahre wird sein, das Ehrenamt im Sport auf seinem hohen Niveau zu halten. Ohne Trainer, Betreuer und Vereinsvorstände läuft nichts! Der Staat muss für die Vereine ein verlässlicher Partner sein. Dazu gehört auch eine planbare, kontinuierliche Förderung ohne Haushaltssperren und Kürzungen. Wir fordern mindestens drei Sportstunden pro Woche in der Schule und eine verbesserte Ausbildung von Sportlehrerinnen und Sportlehrern mit dem besonderen Schwerpunkt im Grundschulbereich und wir brauchen einen Landessportentwicklungsplan, der die gesellschaftlichen Gegebenheiten und die demographischen und bildungstechnischen Rahmenbedingungen berücksichtigt.
Besonders die Finanzausstattung der Vereine müssen wir im Auge behalten. Neubau, Sanierung, aber auch der Unterhalt der Sportstätten kosten viel Geld. Wenn dann die Fördermittel erst mit langer zeitlicher Verzögerung fließen, wird die Finanzierung für Sportvereine zum teilweise unüberwindbaren Hindernis. Hinzu kommt, dass die steigenden Energiekosten die Vereine fast schon zu energetischen Sanierungen zwingen.
Im Spitzensport müssen wir uns um die Sportarten kümmern, die in der Öffentlichkeit weniger präsent sind und deshalb keine üppigen Werbegelder bekommen. Denn dann tut man sich mit der Nachwuchssichtung und –förderung schwer. Wer im TV nur selten vorkommt und kein Geld hat, kann den Nachwuchs schwerlich für seine Sportart begeistern. Aber auch im Fußball ist es beispielsweise wichtig, nicht nur den großen Vereinen die Förderung junger Talente zu überlassen, damit nicht der „Mittelbau“ an Sportlern ausbleibt, denn nicht jeder bekommt gleich ein Angebot bei einem Championsleague-Verein.
Die Arbeit der Sportfachverbände kann mit den heutigen finanziellen Mitteln kaum noch den Mindestanspruch der Talentsichtung und –förderung erfüllen. Um im Spitzensport den Anschluss an die Weltspitze nicht zu verlieren oder ihn wieder zu finden, sind in vielen Sportarten deutliche Ausweitungen bei Trainerstellen, erhöhte Investitionen in die Sportstätten und vor allem auch eine bessere Finanzierung der Eliteschulen des Sports nötig.
Die beste Werbung für den Sport sind aber immer noch unsere Sportler selbst!