Auto Club Europa: Sortimo-Ladepark ist spitze

Bei der Übergabe der Sieger-Urkunde am Sortimo-Ladepark an der A8 bei Zusmarshausen: Harald Eckart (Vorsitzender ACE-Kreis Schwaben), Ursula Hildebrand (ACE-Regionalbeauftragte), Simone Biber (Fa. Sortimo, Assistentin der Geschäftsleitung), Harald Güller

01. August 2025

Der Sortimo-Ladepark errang bei der Clubinitiative „Hat Deutschland Ladepower?“ des Auto Club Europa (ACE) im Jahr 2024 zusammen mit zwei Ladeparks in Nürnberg und Chemnitz den Spitzenplatz. Getestet wurden in ganz Deutschland insgesamt 189 Schnell-Ladestationen mit insgesamt 1.737 Ladepunkten.

Überzeugt hat den ACE bei seinem Test vor allem das Gesamtkonzept der Anlage in Zusmarshausen. Es werden fast 80 Ladepunkte mit verschiedenen Leistungsstufen, inklusive Tesla Supercharger und NIO-Batteriewechselstation, angeboten, die in eine Grünanlage mit Spielplatz eingebettet sind und es auch Gastronomie und Getränke- und Snack-Automaten gibt. Das Ganze selbstverständlich barrierefrei.

Für den ACE als Mobilitätsbegleiter ist es wichtig, dass die Schnell-Lademöglichkeiten an Autobahnen und in der Nähe von Bundesstraßen reibungslos funktionieren und es sich an ihnen auch problemlos beim Ladevorgang pausieren lässt. Wenn das im Beruf und auf Urlaubsreisen möglich ist, wird sich die Elektromobilität auch schneller durchsetzen können. Mit den Tests und der Clubinitiative im letzten Jahr hat der ACE hier entsprechende Impulse gesetzt.

Anlässlich der Übergabe der Urkunde für diesen Spitzenplatz Ende Juli 2025 führten der Vorsitzende des ACE-Kreises Schwaben, Harald Eckart, und der verkehrspolitische Sprecher des ACE-Kreises Schwaben, Harald Güller, ein Gespräch mit Dominik Chytry, dem Business Development Manager von Sortimo International, zur weiteren Entwicklung der Elektromobilität und die Zukunft des Sortimo-Ladeparks an der A8 bei Zusmarshausen.

Chytry zeigte sich mit der bisherigen Kundenresonanz zufrieden, sieht aber auch noch Luft nach oben, die natürlich von einer weiteren, guten Entwicklung der Elektromobilität abhängt. Gerade für Langstreckenreisende und Pendler habe sich die Verbindung von Laden und guter Rastmöglichkeit bewährt und sei die Zukunft. Für die weitere Entwicklung wünscht sich der Manager für die Preistransparenz, dass sich deutschlandweit ein kWh-basiertes Preis-System durchsetzt und auch überall, so wie heute im Sortimo-Ladepark, die Bezahlung ohne vorherige Registrierungen bzw. besondere Karten möglich ist. Wichtig sind nach seiner Meinung auch das Angebot von mehr bezahlbaren Kleinwägen und endlich auch ein intakter Gebrauchtwagenmarkt.

Auto Club Europa: Sortimo-Ladepark ist spitze

Bei der Übergabe der Sieger-Urkunde am Sortimo-Ladepark an der A8 bei Zusmarshausen: Harald Eckart (Vorsitzender ACE-Kreis Schwaben), Ursula Hildebrand (ACE-Regionalbeauftragte), Simone Biber (Fa. Sortimo, Assistentin der Geschäftsleitung), Harald Güller
Bei der Übergabe der Sieger-Urkunde am Sortimo-Ladepark an der A8 bei Zusmarshausen: Harald Eckart (Vorsitzender ACE-Kreis Schwaben), Ursula Hildebrand (ACE-Regionalbeauftragte), Simone Biber (Fa. Sortimo, Assistentin der Geschäftsleitung), Harald Güller

INTERVIEW

„Es fehlt an bezahlbaren elektrischen Kleinwagen und einem intakten Gebrauchtwagenmarkt“

Dominik Chytry, Business Development Manager bei der Sortimo International GmbH in Zusmarshausen, im Gespräch mit Harald Güller, Verkehrspolitischer Sprecher des ACE-Kreisvorstandes Schwaben im Juli 2025.

Der Sortimo Innovationspark in Zusmarshausen bietet an fast 80 Ladepunkten verschiedene Leistungsstufen und zum Beispiel auch Tesla Supercharger und eine NIO-Batteriewechselstation an. Wie ist denn ihre Erfahrung mit dieser Vielzahl von Möglichkeiten. Gibt es Segmente, die ihre Kunden besonders stark annehmen bzw. solche, auf die sie bei künftigen Ausbauten verzichten würden? Finden sich die Kunden bei den verschiedenen Angeboten und den damit auch verbundenen verschiedenen Tarifen noch gut zurecht bzw. haben sie Ideen für mehr Klarheit und Transparenz in Deutschland – ggf. auch hinsichtlich der Bezahlsysteme und Apps?

Dominik Chytry: Wir sind sehr froh um die verschiedenen Segmente am Sortimo Innovationspark, da wir auf diese Weise verschiedene Kundenbedürfnisse befriedigen können. So gibt es Kunden, die bewusst unser Angebot der 35-kW-Lader (für günstige 45 Ct/kWh) wahrnehmen, da sie die im Vergleich zum HPC (Ultra-Schnellladen) längere Ladezeit wertschöpfend bei einem einstündigen Business-Termin im Ihle-Café verbringen oder ein ausgiebiges Mittagessen genießen. Während dieser Zeit wird das Auto dennoch vollgeladen. Natürlich sind die HPC bei allen Kunden gefragt, die schnellstmöglich ihre Fahrt fortsetzen wollen. Die Tesla-Supercharger werden hauptsächlich von Tesla-Fahrzeugen genutzt, da das zueinanderpassende Ökosystem (Plug 'n' Charge) ein entspanntes Nutzererlebnis garantiert. Zudem bietet der Standort mit der NIO-Batteriewechselstation ein weiteres Angebot für E-Mobilisten.

Die Kunden verstehen unsere Angebote (verschiedene Tarife) schon, sind diese aber von anderen Stationen nicht gewöhnt, weshalb es nicht „gelernt“ ist. Daher würde ich mir dieses System auch an anderen Standorten wünschen.

Hinsichtlich deutschlandweiter Transparenz hoffe ich auf ein kWh-basiertes System, wie es mittlerweile fast überall praktiziert wird. Zusätzliche Komponenten wie Startgebühr oder Minutentarife verwirren nur und sind oftmals nicht fair. Ein einheitliches Bezahlsystem fordere ich nicht, allerdings die Möglichkeit der ad-hoc-Zahlung und Schnittstellen, um Roaming zu vereinfachen (was ja einem einheitlichen System nahekommt).

Grundsätzlich wünsche ich mir mehr „Aufklärung“ zu den Themen Ladekurven und grundsätzliche Ladefähigkeit des Autos. Mit mehr Wissen in diesen Bereichen können sich Fahrer viel Frust ersparen, wenn beispielsweise verstanden wird, warum der Fiat 500e mit 70 Prozent SoC (Ladezustand) im Winter an einer 300-kW-Säule nur mit 50 kW lädt. Hier sehe ich Autoverkäufer und die Fahrer selbst in der Pflicht, sich mehr mit der Thematik zu beschäftigen. So könnten Anbieter wie wir noch mehr bedürfnisgerechte Angebote schaffen und nicht nur Pauschalangebote.

Mit dem Ladepark hat Sortimo einen mutigen Schritt in die Zukunft gewagt und auch einige finanzielle Mittel eingesetzt. Haben sich ihre Erwartungen bisher erfüllt bzw. wie sehen sie die weitere Entwicklung von solchen reinen Elektroladeparks, die neben den Ladepunkten auch gehobene Rast- und Erholungsmöglichkeiten inklusive Kinderspielplatz bieten?

Dominik Chytry: Die Erwartung hinsichtlich Kundenresonanz hat sich auf jeden Fall erfüllt. So wird der Innovationspark als grüner Rastplatz verstanden, der Aufladen in unmittelbarer Autobahnnähe mit Annehmlichkeiten vor Ort ermöglicht. Natürlich ist noch Luft nach oben, was die Auslastung betrifft, aber hier sind wir weiterhin im Soll. Die generelle Entwicklung der E-Mobilität in Deutschland ist stets in die Planung miteinbezogen.

Generell sehe ich in der Verbindung Laden mit Rastmöglichkeiten etc. die bestmögliche Option, insbesondere für Pendler und Langstreckenreisende. Nicht umsonst gibt es immer mehr solcher Parks.

Damit sich E-Mobilität auch für weitere Strecken schneller durchsetzt ist ein noch dichteres Netz von komfortablen Schnellladestationen nötig. Welche Notwendigkeiten und Möglichkeiten sehen sie für die Politik Projekte wie das ihre zu unterstützen bzw. was ist aus ihrer Sicht nötig, um der E-Mobilität zu einem schnelleren Durchbruch zu verhelfen?

Dominik Chytry: Grundsätzlich eignen sich Förderungen für Projekte dieser Art. Praktikabler ist aber oftmals der vielzitierte „Bürokratieabbau“. Also weniger irrwitzige Auflagen (zum Beispiel Dachbegrünung anstatt PV-Anlagen) und Nachweise, um Förderungen überhaupt zu erhalten, und mehr Zusammenarbeit der Behörden (Netzbetreiber, Bundesämter, Bundesanstalten etc.). Auf der anderen Seite fehlt es an bezahlbaren elektrischen Kleinwagen und einem intakten Gebrauchtwagenmarkt, um E-Mobilität der breiten Masse zugänglich zu machen und somit den Hochlauf zu ermöglichen.

Interview mit Herrn Chytry

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