Franz Josef Strauß – dass mich der Mann nochmal beschäftigen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Während meiner Schulzeit schon brachte ich klar zum Ausdruck, was ich von seiner Politik hielt und bis heute halte und zwar mit einem Aufkleber auf meiner Tasche: „Stoppt Strauß“ stand drauf. Damals riskierte man dafür übrigens an bayerischen Schulen noch einen Verweis oder gar Rausschmiss aus der Schule.
Dass die CSU seinen 100. Geburtstag nun als Staatsakt inszeniert und nicht nur eine kleine Gedenkfeier abhält, zeugt von deren nicht vorhandenem Fingerspitzengefühl. Strauß war ein begnadeter Redner, aber eben auch Demagoge. Er hat sicher auch Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung Bayerns, das gebe ich gerne zu, aber das Gesamtbild des CSU-Politikers ist aus heutiger Sicht nicht dazu angetan, ihm nun zu „huldigen“.
Ob seine guten Beziehungen zu Diktatoren in Chile, Paraguay und Südafrika oder zum millionenschweren Steuerflüchtling Eduard Zwick, seine brutales Eintreten für den Bau einer WAA in Wackersdorf oder die Spiegel-Affäre – was gibt es da zu feiern und heute noch besonders zu würdigen? Wieso jetzt die Feierlichkeiten auf Staatskosten, die schon an Heldenverehrung erinnern? Daran möchte und werde ich mich keinesfalls beteiligen.