„Nadelöhr Haltestelle. Brems mit. Fahr Schritt.“
ACE-Aktion mit Schirmherr Harald Güller an Augsburger Bushaltestelle
Autofahren hat viel mit Gewohnheit und Erfahrung zu tun, aber manchmal reicht beides nicht aus. Bestes Beispiel ist das Verhalten an Bushaltestellen. Muss der Autofahrer hinter dem stehenden Bus anhalten, darf er in Schrittgeschwindigkeit vorbeifahren, gelten die Regeln auch für Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn? Wer weiß das schon so ganz genau. Der Auto Club Europa (ACE) hat in diesem Jahr seine Schwerpunktaktion diesem Thema gewidmet. „Nadelöhr Haltestelle. Brems mit. Fahr Schritt.“ ist das Motto, Schirmherr in Augsburg ist wieder der SPD-Landtagsabgeordnete Harald Güller. „Auch ich habe hier noch was dazugelernt“, gab er beim Ortstermin an der Haltestelle Fritz-Koelle-Straße, Ecke Reichenberger Straße zu.
Florian Baar, ACE-Regionalbeauftragter für Bayern, und Harald Eckart, ACE-Kreisvorsitzender für Augsburg, hatten die genauen Zahlen vom Statistischen Bundesamt dabei. 4.541 Verletzte gab es 2012 bei Verkehrsunfällen an Haltestellen, 54 Verkehrsteilnehmer wurden getötet. Besonders gefährdet sind Kinder und ältere Menschen. Ernst Schnabel und Max Geyer von der Augsburger Polizei äußerten beim Ortstermin den Wunsch an Harald Güller und die Vertreter des ACE, wieder mehr Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Als Beispiel nannten sie den „7. Sinn“, der vom ACE initiiert worden war und früher im Fernsehen lief. Das nahm Baar gerne auf, läuft doch gerade ein Antrag an die ACE-Hauptversammlung, der in diese Richtung geht. „Dass die Regelungen an Bushaltestellen auch für den Gegenverkehr gelten, das ist sehr vielen Autofahrern nicht bewusst“, erläuterte Florian Baar die Wichtigkeit der Aktion des ACE, um die Details der Regelungen bekannter zu machen.
Was ist nun das richtige Verhalten? Ein an die Haltestelle heranfahrender Bus mit Warnblinker darf nicht überholt werden. Ein wartender Bus mit Warnblinker darf nur mit Schrittgeschwindigkeit passiert werden. Das gilt auch für den Gegenverkehr! Schrittgeschwindigkeit bedeutet übrigens nur vier bis sieben Stundenkilometer. Fahrgäste dürfen keinesfalls behindert oder gar gefährdet werden, Autofahrer müssen eben auch mal warten. Auf ausreichenden Seitenabstand beim Überholen ist zu achten.
Was passiert, wenn man gegen diese Regeln verstößt und erwischt wird? Es gibt Bußgelder von 20 Euro (Busabfahrt nicht ermöglicht mit Gefährdung) bis zu 70 Euro (z.B. Nichteinhalten der Schrittgeschwindigkeit mit Gefährdung von Fahrgästen). Und obendrein kann es auch, je nach Vergehen, einen Punkt in Flensburg in der Verkehrssünderdatei geben.
„Ich bin froh, dass der ACE Jahr für Jahr eine solche Aktion durchführt, um uns Verkehrsteilnehmer zu informieren und zu sensibilisieren“, so Harald Güller. „Im vergangenen Jahr war es der Zebrastreifen und für das kommende Jahr laufen auch schon die ersten Überlegungen“, sagte Florian Baar, der mit vielen fleißigen Freiwilligen aus dem ACE die Aktionen vorbereitet, die Zählungen durchführt und anschließend auswertet. „Da steckt viel Arbeit drin, aber wenn wir dazu beitragen können, Unfälle zu vermeiden, lohnt sich der Aufwand allemal“, bekräftigten Harald Eckart und Rainer Mack, einer der engagierten Helfer im ACE-Augsburg.
Auf dem Bild ist die Bushaltestelle Fritz-Koelle-Straße zusehen. Dort wurde im Praxistest das Verhalten von Autofahrern beobachtet: (von links) Florian Baar, Harald Eckart (beide ACE), SPD-Landtagsabgeordneter Harald Güller, Rainer Mack (ACE) und im Hintergrund die beiden Polizeibeamten Ernst Schnabel (links) und Max Geyer (rechts).