Amateurfußball wird von Söder ignoriert

02. September 2020

Harald Güller fordert den Re-Start des Spielbetriebs bei derzeitigen Infektionszahlen und unterstützt die Position des Bayerischen Fußballverbandes

Der bayerische Amateurfußball war bei der Sitzung des bayerischen Ministerrates gestern (1.9.2020) kein Thema. Darüber ist der Sportpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Harald Güller maßlos enttäuscht. „Es muss doch möglich sein, den Spielbetrieb im Amateurfußall wieder zu beginnen und auch 100, 200 oder vielleicht bei größeren Sportanlagen auch mal 500 Zuschauerinnen und Zuschauer sollten dann kein Problem sein. Mehr kommen doch normalerweise nicht und das Fußballfeld ist doch überall groß, da können sich doch die Zuschauer problemlos mit Abstand verteilen“, schimpft Güller.

Er fordert von Ministerpräsident Söder und der bayerischen Staatsregierung schnellstens Klarheit für die Spieler in Kontaktsportarten, insbesondere für den Amateurfußball. Für die nächsten 14 Tage ist keine neue Entscheidung vorgesehen, am 19. September sollte aber der Spielbetrieb nach der erzwungenen Corona-Pause wieder starten. Entsprechende Hygiene-Konzepte liegen der Staatsregierung schon lange vor.

Klare Perspektive für den Amateurbereich

Es geht Harald Güller ausdrücklich nicht um den Profifußball mit tausenden von Zuschauern und den damit verbundenen Problemen schon bei An- und Abfahrt am Stadion, ganz zu schweigen von der Einhaltung von Mindestabständen und den anderen Hygieneregeln bei so vielen Menschen. Aber: „Wenn LaBrassBanda unter Einhaltung der Hygieneregeln eine Biergartentour machen konnten und die Menschen das so super aufgenommen haben, dann wird doch wohl auch ein Amateurfußballspiel mit 100 Leuten im Freien stattfinden können“, so Güller. „Vorsicht und Behutsamkeit sind wichtig, aber wenn die Infektionszahlen so bleiben wie bisher braucht man eine klare Perspektive für Vereine, Spieler und Zuschauer, die wissen wollen, wie es weitergeht und doch auch planen müssen!“

Amateurfußball Re-Start
Foto: Fred Schöllhorn

Güller warnt die Staatsregierung und vor allem Söder davor, den Bogen immer wieder zu überspannen. Als Beispiele aus den vergangenen Tagen nennt der SPD-Landtagsabgeordnete das Grillverbot und die Position der Staatsregierung zu den allgemeinen Alkoholverboten. „Das kann doch kaum noch jemand nachvollziehen und könnte die Schwächung der Einhaltung der Regeln im Allgemeinen zur Folge haben“, befürchtet Güller.

Betroffene, egal ob Spieler, Ehrenamtliche im Verein oder Zuschauer, hätten berechtigterweise kein Verständnis mehr für die überzogenen Verbote. Egal, ob man Spiele wie das von RB Leipzig mit tausenden von Zuschauern gutheißt, es bleibt das Gefühl, dass Bayern eine Lex Söder umsetzt, der sich weiter als Hardliner gibt.

Schwache Leistung der Staatsregierung

Güller verweist auch auf den Bayerischen Fußball-Verband und seinen Präsidenten Rainer Koch, der schon auf Facebook seine maßlose Enttäuschung über die Haltung der Staatsregierung im Namen der Fußballvereine und aktiven Sportlerinnen und Sportler zum Ausdruck gebracht hat und jetzt eine Online-Umfrage bei den Vereinen angekündigt hat. „Diese weiterhin hängen zu lassen, ihnen das Gefühl zu geben, sie sind nicht mal eine Randnotiz wert, das ist eine schwache Leistung“, ist Harald Güller erbost. „Der Vereinssport darf nicht auf der Strecke bleiben!“

Söder müsse endlich klare Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. „Kunstminister Sibler spricht davon, dass die Menschen nach Kultur lechzen, ja, aber sie lechzen auch nach Sport und zwar nicht nur nach Profisport“, so Güller weiter. Wenn die Infektionszahlen auf dem derzeitigen Niveau blieben, müssten Vereine und Spielerinnen und Spieler die Gewissheit haben, dass es in 14 Tagen wieder losgehen könne. „Da erwarte ich von ‚Sportminister‘ Herrmann vollen Einsatz, natürlich ohne Körperkontakt in diesen Coronazeiten, aber mit deutlich mehr Engagement als bisher!“

Nachtrag:
Der gemeinsame Einsatz für den Amateurfußball hat zumindest schon einen kleinen Fortschritt erzielt: Sportminister Herrmann hat in einer ersten Reaktion versprochen, dass eine Entscheidung nicht erst in 14 Tagen fallen wird, sondern früher.

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