Augsburg (ACE) – Es ist Freitagmittag, der 4. Dezember 2020 und der dichte Verkehr auf der A8 an der Ausfahrt Augsburg-Ost fließt beständig Richtung Wochenende. Unter Einhaltung der gegebenen Hygienebestimmung treffen sich am 4. Dezember 2020 Claus-Jürgen Hartmann und Bernd Bante vom ACE-Kreisverbands Schwaben auf der Autobahnbrücke an der Mühlhauser Straße Augsburg, nicht weit von der Ausfahrt Augsburg-Ost entfernt. Von dort haben sie den unter ihnen durchrollenden Verkehr gut im Blick. Die Verkehrssicherheitsexperten haben sich für diesen Termin die Prüfung von LKW-Abständen vorgenommen.
Am 14. Dezember 2020, kommen Harald Eckart, ACE-Kreisvorsitzender für Schwaben, und Harald Güller, Beisitzer im Kreisvorstand, SPD-Landtagsabgeordneter und Schirmherr für die Aktion ebenfalls auf der Autobahnbrücke an der Mühlhauser Straße zusammen, um die Ergebnisse der Zählung vom 4. Dezember noch an einem weiteren Tag zu beurteilen und abschließend zu besprechen.
Dazu erklärt Harald Eckart: „Unfälle unter Beteiligung von LKW fallen aufgrund des Gewichts und der Größe der Fahrzeuge häufig schwerer aus, als das bei PKW der Fall ist. Während deutschlandweit die Hauptunfallursache überhöhte Geschwindigkeit ist, sieht es bei Unfällen mit LKW-Beteiligung anders aus: Hier ist die Unterschreitung der Mindestabstände maßgeblich.“ „Unabhängig von der Geschwindigkeit müssen mindestens 50 Meter Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug eingehalten werden“, ergänzt Güller.
2018 krachte es auf Bayerns Straßen unter Beteiligung von Güterkraftfahrzeugen 4.371 Mal. Insgesamt waren 8.335 Personen dabei beteiligt. Nur in Nordrheinwestfalen wurden mehr Personen in Unfälle mit LKW verwickelt. Als Hauptursache gelten dabei Abstandsverstöße. Ein gewichtiger Grund für den Kreisclub-Schwaben, sich die Situation vor Ort einmal genau anzuschauen. Denn die Autobahn A8 ist stark befahren und stellt eine Hauptroute (Richtung Österreich) für den Straßengüterverkehr dar.
Pünktlich um 11:30 Uhr zur Mittagszeit beginnen die Verkehrssicherheitsexperten Claus-Jürgen Hartmann und Bernd Bante am 4. Dezember mit ihrer Zählung. Nach einer halben Stunde Prüfzeit werden 47 Verstöße gegen den vorgeschriebenen Mindestabstand durch LKW festgestellt. Dagegen hielten 135 LKW-Fahrende den nötigen Abstand von mindestens 50 Meter ein. Damit haben sich 26 Prozent in dieser Zeit nicht an den notwendigen Abstand gehalten. Etwa ein Viertel an Verstößen stellen auch Güller und Eckart am zweiten Termin fest.
Harald Eckart und Harald Güller ist bei dieser Messung daran gelegen, LKW-Fahrende nicht grundsätzlich an den Pranger zu stellen. „Viele LKW-Fahrer stehen regelmäßig unter enormen Termindruck. Dazu kommen auch immer wieder einmal PKW-Fahrer, die, statt auf dem Beschleunigungsstreifen zu beschleunigen, bei Autobahnauffahrten abrupt vor den LKW auf die rechte Spur einscheren. Damit bremsen sie zwangsläufig den fließenden Verkehr und häufig auch die LKW aus. Andersherum bremsen viele Autofahrer nicht erst am vorgesehenen Verzögerungsstreifen, sondern bereits auf der rechten Fahrspur. Da bekommen LKW-Fahrer Probleme“, so Harald Güller.
„Statt LKW-Fahrenden pauschal die Schuld zuzuschieben, wollen wir als ACE-Kreisverband Schwaben wegen des Risikos potenziell schwerer Unfälle für die Einhaltung von Mindestabständen sensibilisieren. Im Sinne der Verkehrssicherheit gilt es, jedes unnötige Unfallopfer zu vermeiden“, plädiert der Regionalbeauftragte des ACE. Der ACE-Kreisverband fordert von der Politik, sich für bessere Arbeitsbedingungen im Logistik-Bereich einzusetzen. „Nur wenn die LKW-Fahrer nicht permanent unter Zeitstress stehen und nur, wenn sie genügend Pausen durch ausreichende Stellflächen auf Rastplätzen einlegen können, kann es spürbare Verbesserungen geben. Dann fahre es sich entspannter und vor allem sicherer, als das jetzt der Fall sei. Dennoch appellieren die Verkehrssicherheitsexperten aufgrund der ermittelten Verletzung der Sicherheitsabstände (26 Prozent) an eine striktere Einhaltung der Abstände.
Fazit des ACE Kreisvorsitzenden Harald Eckart: Alle sollen gut ankommen! Mit dem richtigen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, mit angepasster Geschwindigkeit und vor allem mit einer Portion Rücksicht und Gelassenheit gelingt das am besten.“