„Jeder kann helfen, keiner muss Angst haben, etwas falsch zu machen“
„Draufspringen – drücken“, das ist der pragmatische Rat, den Rettungsassistent Lorenz Dollinger vom BRK Augsburg-Land den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer ganz besonderen Ersthelferschulung für die Wiederbelebung eines Menschen mit auf den Weg gab. Am Montag, 26. Juli, hatte man sich in Augsburg getroffen, um Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen.
Draufspringen und drücken, wenn es um die Wiederbelebung eines Menschen geht – denn: „Erste Hilfe kann Leben retten“, da waren sich die Veranstalter – Harald Eckart, Vorsitzender des ACE-Kreisclubs Schwaben, und der SPD-Landtagsabgeordnete Harald Güller – einig. Bei einem Auffrischungskurs, der sowohl in Präsenz im „Roten Eck“ der SPD, als auch online über einen Facebook-Livestream stattfand, informierte Lorenz Dollinger in eineinhalb Stunden, was es zu beachten gibt, wenn man an eine Unfallstelle kommt, wie man jemanden in die stabile Seitenlage bringt – und wie man sich als Ersthelfer selber schützt. Denn niemandem sei gedient, wenn man sich selbst in Gefahr bringe, so Lorenz. Zunächst sei es wichtig, die verletzte Person anzusprechen, für sie da zu sein und erste Maßnahmen einzuleiten. Man dürfe keine Scheu haben, zum Beispiel die Herz-Druck-Massage anzuwenden. Selbst, wenn man dem Verletzten dabei eine Rippe breche, so sei dies immer noch weniger schwerwiegend als längere Zeit ohne Herzschlag – und damit ohne Sauerstoffversorgung für das Gehirn. Lorenz Dollinger konnte einige Fragen aus den Reihen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort sowie aus dem Netz beantworten. Die Frage nach der stabilen Seitenlage wurde vor Ort mit dem Fragesteller als „Opfer“ auch gleich ganz praktisch beantwortet. Dollinger betonte auch immer wieder, dass sich ein Ersthelfer nicht selbst in Gefahr bringen müsse, um Leben zu retten. Das beginne schon damit, dass niemand in Zeiten von Corona einen anderen Menschen ohne ausreichenden Schutz beatmen müsse.
Besondere Aufmerksamkeit legte der Referent auf den AED – den Automatischen Defibrillator. Also jene Geräte, die heutzutage in vielen öffentlichen Gebäuden oder auch Banken hängen und im Notfall von Laien ganz einfach bedient werden können. Diese Geräte sprechen zu dem Ersthelfer, sie teilen ihm genau mit, was zu tun ist. Und: Sie lösen letztlich den Schock nur aus, wenn es auch wirklich notwendig ist. Man kann also hier nichts falsch machen. Leider, so Dollinger, gebe es keine Pflicht, einen solchen Defi-Standort registrieren zu lassen. Es gebe zwar eine kostenfreie App des BRK – in den App-Stores zu finden unter dem Namen „Rot Kreuz Defi und Notruf App“, aber dort könne man eben nur die Standorte einpflegen, die auch gemeldet worden seien. Dabei könnten solche Defis Leben retten, es wäre also wünschenswert, wenn möglichst viele Standort bekannt wären. In manchen Regionen hat sich hier schon einiges getan: Für den Landkreis Straubing-Bogen in Niederbayern gibt es zum Beispiel im Internet unter www.gesundheitsregionplus-straubing.de eine Karte, in der Defi-Standorte eingezeichnet sind.
Etwa eineinhalb Stunden informierte Lorenz Dollinger rund um das Thema Erste Hilfe, zeigte Beispiele und beantwortete Fragen – Halard Eckart und Harald Güller zeigten sich erfreut über das Interesse der Bevölkerung. „Es war ein Versuchsballon, ob so ein Format funktioniert“, so Güller – und Eckart ergänzt: „Wir werden solch eine Veranstaltung sicher wiederholen, vielleicht auch wieder zum Thema Erste Hilfe. Denn: Jeder kann helfen, keiner muss Angst haben, etwas falsch zu machen. Falsch wäre nur, eben gar nicht zu helfen!“
Pressemitteilung des ACE-Kreisclubs Schwaben