Integration ist ein großes Wort, das kein Lippenbekenntnis sein darf, sondern gelebt werden muss. Eine Aufgabe für alle, die nach Deutschland kommen und für alle, die in Deutschland leben. Diese Aufgabe haben sich viele Ehrenamtliche auf die Fahne geschrieben, aber auch in Verwaltungen und Ämtern, in Verbänden und Organisationen, überall in Schwaben, Bayern und Deutschland gibt es Menschen, die mit Integration zu tun haben. Deren Engagement ist enorm wichtig, damit Integration gelingen kann und ein „Zusammen“-Leben überhaupt möglich wird.
Die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Harald Güller und Angelika Weikert hatten deshalb kürzlich zu einem Empfang nach Kaufbeuren eingeladen. Damit wollten sie im Namen der SPD-Landtagsfraktion allen Danke sagen, die an einer erfolgreichen Integration mitarbeiten, ob ehrenamtlich oder beruflich, aber auch, um sich über Probleme zu informieren, sich einen Überblick zu verschaffen, was vor Ort gut läuft und was verbessert werden könnte. Nebenbei konnten die Eingeladenen untereinander neue Kontakte knüpfen und ihre Erfahrungen austauschen.
Angelika Weikert ist die Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion für Asyl und Flüchtlingspolitik. Sie sprach von einer „Flüchtlingspause“ im Moment und bedauert, dass oftmals die persönliche Erfahrung mit Flüchtlingen gering sei, das vermeintliche Wissen über die (finanzielle) Über-Versorgung in Deutschland aber groß. So komme es oft zu Vorurteilen. „Die Politik muss das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern suchen“, so Weikert, „um Vorurteile abzubauen.“ Die Familiennachzugsregelung bezeichnete sie als „fürchterlich“ und bekam dafür viel Zustimmung aus dem Publikum. Fürchterlich deshalb, weil damit Angehörige wieder auf Boote übers Meer gezwungen werden und eine gefährliche Reise antreten, die sie das Leben kosten kann.
Ein Fazit des Abends: Erst dann, wenn es vollkommen egal ist, woher jemand kommt, welche Hautfarbe er hat, welchen Glauben er hat und welchen „Status“, wenn jeder jeden einfach als Mitmenschen akzeptiert, dann ist Integration gelungen, das ist aber noch ein weiter Weg. Wichtige Schlüssel zur Integration sind Sprache, (Aus-)Bildung und Arbeit. Arbeit setzt gute Sprachkenntnisse voraus, deshalb ist es höchste Zeit, ernsthaft mehr in die sprachliche Ausbildung von Migranten und Flüchtlingen zu investieren und dafür das notwendige Geld auszugeben.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Harald Güller hatte den Empfang zusammen mit der Kaufbeurer SPD organisiert und wies darauf hin, dass es die Eingeladenen seien, die dafür Sorge tragen, dass Kinder, Frauen und Männer, die ihre Heimat verlassen mussten und nach einer teils traumatisierenden Flucht bei uns ankommen, ein Stück Geborgenheit und eine menschenwürdige Unterkunft vorfinden. Güller, auch Sprecher der schwäbischen SPD-Landtagsabgeordneten, zu den Gästen: „Ich habe hohen Respekt vor Ihrem Engagement.“
Der Kaufbeurer Oberbürgermeister Stefan Bosse hatte anfangs nicht gedacht, dass seine Stadt die Aufnahme so vieler Flüchtlinge leisten könnte. Heute leben bei ihm 650 und zog ein einfaches Resümee: „Am Ende klappt es.“