Jetzt den Schulweg üben

02. September 2015

Am ersten Schultag ist es zu spät. Eltern sollten schon frühzeitig mit ihren Erstklässlern den Weg zur Schule und zurück üben, nicht erst wenn stolz die große Schultüte im Arm gehalten wird. „Erklären Sie Ihrem Kind ausführlich, wo Gefahren lauern“, legt der Augsburger Kreisvorsitzende des ACE (Auto Club Europa), Harald Eckart, Eltern ans Herz. Wichtig ist, den neuen Weg zu den üblichen Schulzeiten abzugehen. So lernen die Kinder die Verkehrsbedingungen kennen, die sie später allein zu meistern haben. Als Faustregel gilt, einfache Schulwege mindestens siebenmal abzugehen, schwierigere mindestens doppelt so oft.

„Schulanfänger sind keine kleinen Erwachsenen und im Straßenverkehr schnell überfordert“, gibt der Augsburger SPD-Landtagsabgeordnete Harald Güller zu bedenken, der die Aktionen des ACE immer wieder gerne unterstützt. Kinder in diesem Alter besitzen nicht den Überblick wie Erwachsene und verhalten sich in der Gruppe oft ganz anders als alleine. „Gerade jüngere Kinder lassen sich stark von ihrer Gefühlslage leiten und das kann schnell gefährlich werden“, weiß Eckart. Werden beispielsweise Klassenkameraden auf der anderen Straßenseite entdeckt, wird der Verkehr nicht mehr wahrgenommen. Hinzu kommt, dass Erstklässler noch nicht die körperlichen Voraussetzungen haben, um das Verkehrsgeschehen richtig einschätzen zu können. Sie haben einen wesentlich geringeren Überblick als Erwachsene. Entfernungen und Geschwindigkeiten werden oft noch nicht richtig eingeschätzt. Erwachsene sollten ruhig einmal in die Hocke gehen und so den Straßenverkehr aus Sicht von Kindern auf sich wirken lassen.

Unfallursache Nummer Eins bei Schulwegunfällen ist das Überqueren der Fahrbahn. Deshalb sollte genau das intensiv trainiert werden: vor jedem Betreten der Fahrbahn am Bordstein stehen bleiben, nach allen Seiten schauen, zuerst nach links, dann nach rechts, dann wieder nach links, um dann auf kürzestem Weg über die Straße zu gehen. Wenn möglich, die Straße nur an Ampeln und Fußgängerüberwegen überqueren. An Zebrastreifen Blickkontakt zu den Autofahrern aufnehmen, ebenso auf Fahrbahnteilern, empfehlen Güller und Eckart.

Mit dem Fahrrad sollten Kinder in den ersten Schuljahren überhaupt nicht zum Unterricht fahren. Selbst wenn sie ihr Rad schon beherrschen, sind sie im Straßenverkehr dennoch rasch überfordert. Wird mit dem Schulbus gefahren, sollten Eltern dies ebenfalls mit ihren Sprösslingen üben. Das gilt für den Hin- und Rückweg zur Haltestelle ebenso wie für das Ein- und Aussteigen: Immer erst an den Bus herantreten, wenn er zum Stehen gekommen ist und die Tür geöffnet hat. Nach dem Aussteigen warten, bis der Bus weggefahren ist, und erst danach die Fahrbahn überqueren, wenn möglich, am nächsten Fußgängerüberweg oder an einer Ampel. Wichtig ist, dass das Kind rechtzeitig an der Haltestelle ist, damit kein Stress entsteht, rät der ACE-Regionalbeauftragte für Bayern, Florian Baar.

Fungieren Mutter oder Vater als Schultaxi-Chauffeur, gilt natürlich die Anschnallpflicht. Kinder bis zum 12. Lebensjahr sollten nach Möglichkeit hinten sitzen, erst ab 1,50 Meter Körpergröße dürfen Kinder den normalen Sitzgurt benutzen. „Es dürfen nur so viele Kinder mitgenommen werden, wie im Auto gesichert werden können“, appellieren die ACE-Verkehrsexperten Harald Eckart (links) und Florian Baar (Mitte) und der SPD-Landtagsabgeordnete Harald Güller an die Vernunft der Eltern.

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