Pflege muss gut riechen
Bloß nicht ins Altersheim! Dieser Wunsch kann nicht jedem erfüllt werden, aber immerhin kann ambulante Pflege ein guter Kompromiss sein. Wie findet man denn eine gute Einrichtung? Vereinfacht gesagt, immer der Nase nach. Das war eine der Erkenntnisse aus der Veranstaltung „Ambulante Pflege? Wenn ja: wie?“
Der Augsburger SPD-Landtagsabgeordnete Harald Güller hatte zusammen mit der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus nach Gersthofen eingeladen. Den Geruchs-Tipp gaben die beiden Referenten Hannelore Britzlmair, Heimleiterin des Seniorenzentrums Diedorf, und Eckard Rasehorn, Geschäftsführer der AWO Augsburg. Mit allen Sinnen solle man sich seine Einrichtung aussuchen, rieten die beiden.
Die Rede kam natürlich auch auf das neue Pflegestärkungsgesetz. Es hat eine neue Unterteilung: statt der drei Pflegestufen gibt es ab 2017 fünf Pflegegrade. Davon werden besonders demente Senioren und ihre Angehörigen profitieren. „Es darf aber niemand durch die Umstellung schlechter gestellt werden“, betonten die beiden Referenten zusammen mit Harald Güller. Eckard Rasehorn erklärte, dass bei der Beurteilung durch den Medizinischen Dienst für die Einteilung in die Pflegestufen und Pflegegrade eines ganz wichtig ist: „Alles, was Sie für den Pflegebedürftigen tun, müssen Sie angeben, auch wenn Sie es schon getan haben, als der zu Pflegende noch selber dazu in der Lage war.“ Damit meinte er auch Tätigkeiten wie Kaffee kochen und Wäsche waschen, die der zu Pflegende vielleicht sein Leben lang noch nie selber machen musste. Der Unterschied: heute könnte er es auch nicht mehr, selbst wenn er wollte.
Harald Güller sind die persönlichen Budgets wichtig, die man für zusätzliche Leistungen ansparen kann, die nicht immer wiederkehren. So entsteht individueller Spielraum für besondere Bedürfnisse und ein Stück weit finanzielle Freiheit. Das neue Gesetz wird es rund einer halben Million Menschen mehr ermöglichen, Pflegeleistungen zu erhalten. Eine wichtige Entlastung für die zu Pflegenden und deren Angehörige gleichermaßen.