Sport im Wandel – Sportförderung nicht mehr zeitgemäß

26. Juni 2018

Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr hielt die bayerische SPD-Landtagsfraktion ein sportliches Fachgespräch ab. Diesmal ging es um das Thema „Sportentwicklungsplanung - Ein Instrument der Zusammenarbeit“. Der sportpolitische Sprecher der Fraktion, der Abgeordnete Harald Güller, konnte gemeinsam mit seiner Landtagskollegin Diana Stachowitz zahlreiche Vereins- und Verbandsvertreter begrüßen, um mit ihnen zum Thema Sportentwicklungsplanung und die damit verbundenen Herausforderungen für die Kommunen zu diskutieren. Weitere Gäste waren Prof. Dr. Robin Kähler, Sportwissenschaftler von der Universität Kiel, und Dirk Wurm, Ordnungs- und Sportreferent der Stadt Augsburg, die beide fachlich in das Thema einführten.

„Der Sport ist im Wandel, die Gewohnheiten im Sport und dessen Dimensionen ändern sich“, stellte der Landtagsabgeordnete Harald Güller fest. „Die Menschen treiben nicht nur Sport in den Vereinen, sondern sind auch außerhalb aktiv - für sich alleine oder in der Familie, mit Freunden. Sie gehen spazieren, fahren Inline-Skating oder gehen zum Schwimmen. Auch für dieses ‚Sporteln‘, außerhalb von festen Strukturen, muss die Stadt Anlagen und Möglichkeiten zur Verfügung stellen. Hinzu kommt der demographische Wandel - viele Vereine verlieren Mitglieder, besonders im ländlichen Raum.“

Dies alles stelle die Kommunen und die Vereine vor neue Herausforderungen: Was bedeutet dies für die kommunalen Sportanlagen? Für wen müssen diese geöffnet und konzipiert werden? Welche neuen Sportangebote müssen Sportvereine machen, um attraktiver zu werden? Sollen Sportmöglichkeiten der Vereine auch für Nicht-Mitglieder gelten? „Über allem steht die Frage, was mit dem Sport erreicht werden soll. Sport ist laut unserer bayerischen Verfassung ein Grundrecht - das ist auch richtig so! Er fördert die Gesundheit und die Fitness. Dabei ist er auch ein Bildungsgut, er vermittelt Regeln, Normen und Werte. Sport hat also auch eine unheimlich wichtige soziale Dimension“, erklärte Diana Stachowitz, „ein detaillierter Sportentwicklungsplan berücksichtigt all diese unterschiedlichen Dimensionen, so dass die Sportförderung gezielt dort eingesetzt werden kann, wo es am nötigsten ist.“ Derzeit werde vom Freistaat Bayern bei der Sportförderung das Gießkannenprinzip angewendet und es gelte oft das Motto ‚Wer laut schreit, bekommt am meisten‘. „Eine Neuerung und regionale Zuschneidung der Förderung ist dringend notwendig“, mahnte Stachowitz.

Zum Abschluss unterstrich Güller die Bedeutung der Sportvereine, trotz allen sportlichen Wandels: „Unsere Sportvereine sind immens wichtig für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt, sie stehen für das Ehrenamt und für gesellschaftliche Verantwortung. Sie vermitteln kulturelle Werte und tragen Sport und Bewegung in unsere Mitte. Deswegen gilt es, das Ehrenamt von der Bürokratie zu entlasten - damit sie wieder Luft haben für den Sport und den Spaß am Ehrenamt.“

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