Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF): Passgenaue Hilfen statt Sparmodell

Besuch der Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf

01. Dezember 2015

Güller widerspricht Ilse Aigners Vorschlag zur Standardsenkung bei UMF

„Statt pauschal aus Finanzgründen die Senkung von Standards zu fordern, sollte Frau Aigner lieber mal in unseren gerade eingereichten Antrag schauen, da steht nämlich drin, wie es geht.“

SPD-Landtagsfraktion Antrag UMF-Jugendhilfe, 20151126 (PDF, 85 kB)

Mit diesem deutlichen Hinweis kommentiert der SPD-Landtagsabgeordnete Harald Güller den Vorstoß der Bayerischen Wirtschaftsministerin, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) nicht mehr nach dem Jugendhilfegesetz zu behandeln.

Güller sieht sich nach Gesprächen mit der Leiterin des Augsburger Jugendamtes, Sabine Nölke-Schaufler, in seiner Sichtweise bestätigt, dass mehr Flexibilität gefragt ist. „Aber nicht aus finanziellen Gründen, sondern aus der Tatsache heraus, dass Flucht und kulturelle Entwurzelung bei den Jugendlichen höchst unterschiedliche Spuren hinterlassen“, erklärt der Augsburger SPD-Politiker. Der besondere Schutz, den UMF genießen, der solle ihnen nicht weggenommen werden, es gehe nur darum, sie dort zu unterstützen, wo sie Hilfe bräuchten, ihnen aber auch ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, sobald sie dafür stabil genug seien. Wie intensiv die fachliche Begleitung sein müsse, das sei passgenau zu entschieden.

Im Antrag der SPD-Landtagsfraktion heißt es wörtlich: „Selbstverständlich gibt es eine Vielzahl von minderjährigen Flüchtlingen, die hochtraumatisiert sind und daher mit ihren Bedarfen in der Kinder- und Jugendhilfe gut betreut werden. Es gibt aber auch eine Anzahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die kaum therapeutische oder pädagogische Hilfe, sondern eher eine 'Alltagsbegleitung' für z. B. ein halbes Jahr benötigen, um Orientierungsprobleme zu lösen.“

Die Abgeordneten schlagen eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege vor, die die derzeit geltenden fachlichen Empfehlungen überarbeiten soll. „Wir wollen die Jugendlichen unterstützen, ihnen aber auch Verantwortung übertragen, das starre gesetzliche Korsett zwingt uns derzeit aber zu einem Aufwand, der nicht in allen Fällen gerechtfertigt ist und den viele der jugendlichen Flüchtlinge gar nicht brauchen und auch nicht wollen“, bekräftigt Harald Güller.

(Pressemitteilung vom 01.12.2015)

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