Wo der Sportschuh drückt

08. März 2018

Vereinspauschale, Sportförderrichtlinie, Schulsport – Themen, die die Sportvereine in den Landkreisen Mühldorf und Altötting derzeit unter den Nägeln brennen, haben rund 40 Vertreter von Sportvereinen aus den beiden Landkreisen auf Einladung des Heimatabgeordneten Günther Knoblauch mit dem sportpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Harald Güller diskutiert. „Wo der Sportschuh drückt – aktuelle Infos über die Entwicklung in der Sportförderung“ war das Thema der Diskussionsrunde beim Pauliwirt in Erharting, zu der unter anderem die BLSV-Bezirksvorsitzende Claudia Daxenberger, die beiden BLSV-Kreisvertreter Dr. Dieter Wüst (Altötting) und Erwin Zeug (Mühldorf) kamen.

„Sport ist wichtig für die ganze Gesellschaft. Für die Aktiven in den Vereinen und Verbänden werden die Herausforderungen aber immer vielfältiger“, so Knoblauch, der selbst stellvertretender Vorsitzender des FC Mühldorf ist. „Deshalb möchte ich vor Ort klären, wie die Politik die Vereine besser unterstützen kann.“ Gerade eine Olympiade wie die eben zu Ende gegangene, mache deutlich, dass es Spitzensport ohne den Breitensport nicht gäbe. Es sind die Vereine, die junge Leute zum Sport bringen, Nachwuchstalente fördern und die Grundlage schaffen für Erfolge und Gemeinschaftserlebnisse.

Wertevermittlung, Gesundheitsprävention, Gewaltprävention, Drogenprävention, Integration, Inklusion – all das leisten Vereine und Verbände für die Gesellschaft. 5 Millionen Menschen in Bayern sind Mitglied in einem Sportverein, 7,5 Millionen Freiwillige in Deutschland halten den Sportbetrieb am Laufen und generieren 8,5 Milliarden Euro Wertschöpfung pro Jahr. Die staatliche Förderung für die Vereine spiegle das nicht annähernd wider. „Wir müssen in den Mittelpunkt stellen, was der Sport leistet“, betonte Harald Güller, nur so sei es möglich, finanzielle Unterstützung für die vielfältigen Aufgaben der Vereine zu generieren. Zudem sei es Vereinen meist nicht möglich, steigende Kosten auf die Mitgliedsbeiträge niederzuschlagen, ergänzte die BLSV-Bezirksvorsitzende Claudia Daxenberger, da der Zugang zu Sportvereinen allen gesellschaftlichen Schichten möglich sein sollte.

60 Millionen Euro, gerade einmal 0,1 Prozent des gesamten Staatshaushaltes, investiert der Freistaat derzeit in den gesamten organisierten Sport – alleine 2,7 Milliarden Euro verschlingen die Zinsen für die Rettung der Landesbank. Die von der SPD geforderte Erhöhung der Vereinspauschale auf 30 Cent werde von der Staatsregierung seit Jahren abgelehnt. Heuer sei es endlich gelungen eine leichte Erhöhung bei der Investitionsförderung zu erreichen – allerdings seien Wahljahre traditionell gute Jahre für den Sport, warnte Güller.

Weiteres Thema war der Schulsport. „Es ist Aufgabe des Freistaates hier die Grundvoraussetzungen bei den Kindern zu schaffen“, betonte Güller. Darauf können die Sportvereine aufbauen. Dazu müsse Sport in der Lehrerausbildung – insbesondere für die Grundschule – verankert werden, wo es nach wie vor so gut wie keine Fachlehrkräfte für Sport gebe. Wichtig sei auch der Schwimmunterricht an Schulen – er ist Lebensversicherung für die Kinder, komme aber inzwischen aufgrund fehlender Schwimmbäder und zu hoher Anforderungen meist zu kurz. Schwimmbäder müssen – wie Breitensportanlagen generell wieder vom Freistaat gefördert werden, forderte Knoblauch.

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