Wo drückt der Sportschuh?

05. Oktober 2018

„Der Sport wird sich ändern, auch hier wird die Digitalisierung Einzug halten“, fasste Harald Güller am Ende eines diskussionsreichen Abends ein Ergebnis des Gesprächs zusammen. Der Augsburger Landtagsabgeordnete lädt in regelmäßigen Abständen zu Augsburger Sportgesprächen ein, dieses Mal trafen sich Vereinsvertreter und Sportpolitiker in der Gaststätte des ESV Augsburg.

Sportreferent Dirk Wurm hörte es gerne, dass der ESV-Vorsitzende Marcus Klopfer seine Arbeit lobte und ihm bescheinigte, dass der Sport bei der Stadt Augsburg durch Wurms Engagement einen höheren Stellenwert bekommen habe. Güller sprach über Sportförderrichtlinien, Vereinspauschalen, die ihm viel zu niedrig sind, über die Sanierung von Sportstätten und vor allem auch Schwimmbädern. Das alles stemmen viele ehrenamtlich Engagierte, die mit ihrer Arbeit nicht nur „die schönste Nebensache der Welt“ fördern, sondern Gesundheits-, Sucht- und Gewaltprävention betreiben, Menschen mit Handicaps und Flüchtlinge integrieren, jungen Menschen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung geben.

Sportgespräch

Dirk Wurm wies zusammen mit der SPD-Fraktionsvorsitzenden, Margarete Heinrich, darauf hin, dass die Stadt die personenbezogene Sportförderung erhöhen werde. Es geht darum, höhere, feste Beträge festzulegen, verbunden mit einer Dynamisierung. „Vereine brauchen Verlass“, betonte Wurm und Verlässlichkeit wolle er ihnen bieten. Dafür sorgt auch der Sport- und Bäderentwicklungsplan der Stadt. Für Wurm ist auch die Förderung kommunaler Breitensportanlagen durch den Freistaat wichtig, denn davon hat die Stadt einige.

Angesprochen wurde auch die Kanu-WM 2022 am Eiskanal. Güller dringt im Landtag darauf, dass der Freistaat sich in Augsburg finanziell genauso beteiligen müsse, wie an der Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf oder der Sanierung der Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen. Rechtzeitig zu den Vorbereitungen auf diese WM stellt die Stadt einen neuen Sportmanager ein, der als WM-Beauftragter die Planungen in Händen haben wird.

In der Diskussion kamen auch zwei Themen auf, die den einzelnen Sportler weniger interessieren, für die Vereine aber wichtig sind, weil sie finanziell sehr belastend sein können: Grünpflege und Pachten. Die Eingrünung an den Sportplätzen wächst und gedeiht prächtig, die Bäume sind vielerorts inzwischen so hoch, dass sie aus Sicherheitsgründen zurückgeschnitten werden müssen. Dafür müssen Fachfirmen beauftragt werden, die so viel Geld kosten, dass Dirk Wurm den Vereinen städtische Unterstützung anbietet.

Dass die Sportvereine sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen müssen, wurde beim Sportgespräch nach den ersten Wortmeldungen der Vereinsvertreter klar. Kam noch vor einigen Jahren die Frage auf, ob Schach überhaupt Sport sei, geht es jetzt um die gleiche Frage bei E-Sport, dem Wettkampf mit Computerspielen als Sportgerät. Ein Beitrag in der Diskussion zeigte, dass die Planungen einzelner Vereine schon so weit gehen, Glasfaserkabel zu verlegen, um den Anschluss an den Trend nicht zu verpassen. „Spieler, die gut sind, kommen ohne körperliche Fitness nicht aus“, erklärte Güller, der sportpolitischer Sprecher seiner Fraktion ist und Vorsitzender des Finanzausschusses im Landessportbeirat. Schwierig ist die Abgrenzung zwischen E-Sport und „einfachem“ Computerspielen und die Frage, ob das Sport ist oder nicht. Damit werden sich sowohl Politik als auch Sportvereine in den kommenden Jahren mehr und mehr beschäftigen müssen.

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