Zahl der getöten Radfahrer steigt

31. August 2018

ACE appelliert an alle Verkehrsteilnehmer: „Fahr mit Herz!“

Radfahren liegt voll im Trend, gerade in der Stadt ist man mit dem Radl oft schneller unterwegs als mit dem Auto. Knapp 90 Prozent der Haushalte in Deutschland verfügen über ein Fahrrad, die meisten Autofahrer sind also gelegentlich auch Radfahrer. Und seit es E-Bikes gibt, setzt sich der Trend zum Fahrrad weiter fort.

Leider steigt mit der Anzahl der Räder, besonders auch der Elektrofahrräder, die Zahl der verunglückten und getöteten Radfahrer seit Jahren. Den Großteil der Unfälle macht die Kollision zwischen Pkw und Fahrrad aus. Deshalb hat sich der ACE, Auto Club Europa, heuer für eine Aktion entschieden, die um mehr Verständnis und einen achtsameren Umgang miteinander wirbt: „Fahr mit Herz!“. Es geht um das Miteinander im Straßenverkehr, speziell um Fahrrad- und Autofahrer.

ACE Aktion 2018
Florian Baar, Harald Güller und Harald Eckart (von links) stellten in Augsburg die Jahresaktion des Auto Clubs Europa vor: „Fahr mit Herz!“.

Jedes Jahr sind Mitglieder des ACE ehrenamtlich in ganz Deutschland unterwegs und dokumentieren stichprobenartig für die jeweilige Jahresaktion das Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Der ACE-Regionalbeauftragte Florian Baar wies bei der Präsentation der Zahlen in Augsburg darauf hin, dass auf Seiten der Radfahrer die Mängelliste vom Fahren ohne Helm angeführt wird. Und das, obwohl gerade der Helm schwere und schwerste Verletzungen verhindern kann. Abbiegen ohne Richtungsanzeige mit dem Arm ist ebenfalls eine häufige Fehlerquelle. Obwohl hier gilt: kostet nichts, bringt aber was, denn der Autofahrer weiß dann, was der Radler vorhat. Immer wieder werden reine Fußgängerüberwege von Radlern benutzt, allerdings ist das nur erlaubt, wenn das Rad geschoben wird, was kaum einer beachtet. Ampeln bei Rot überqueren und Kopfhörer im Ohr, sind weitere häufige Fehler. Bei den Autofahrern sind zwei elementare Unterlassungen festzustellen: meist fehlt der Schulterblick und den Blinker zu setzen vergessen ebenfalls viel zu viele.

Harald Eckart, ACE-Kreisvorsitzender in Schwaben, erinnerte daran, dass Augsburg sich als Fahrradstadt bemühe, für die Radfahrer sichere Wege auszuweisen. Doch da gebe es noch jede Menge Optimierungsbedarf.

Der Augsburger SPD-Landtagsabgeordnete Harald Güller, der seit Beginn der Jahresaktionen im Jahr 2005 Schirmherr ist, hatte mit Harald Eckart zusammen die Kreuzung am Königsplatz ausgesucht, um zu veranschaulichen, mit welchen Herausforderungen Radfahrer und auch Autofahrer dort zu kämpfen haben. Die komplizierte Verkehrsführung macht die Kreuzung für viele Verkehrsteilnehmer zu einer echten Herausforderung. Radfahrer weichen zu ihrer eigenen Sicherheit gerne auf die Fußwege und Fußgängerüberwege aus.

Politiker wie Güller sind nicht nur ACE-Mitglied, sondern für den ACE die Ansprechpartner, die für Konsequenzen aus den Zählungen sorgen müssen. Güller plädiert zum Beispiel dafür, Assistenzsysteme in Lkw einzubauen, um schreckliche, teils tödliche Unfälle zu vermeiden, wenn beim Abbiegen nach rechts Radfahrer vom Führerhaus aus nicht gesehen werden. Und er spricht sich für bauliche Abgrenzungen der Verkehrswege aus, um die Sicherheit der Radfahrer zu erhöhen. „Die Radlwege dürfen dann allerdings auch nicht permanent zugeparkt werden“, mahnt er.

Klar ist für Güller, Baar und Eckart, dass bei allen baulichen Maßnahmen und rechtlichen Vorgaben individuelle Rücksichtnahme immer wichtig ist. Darum: „Fahr mit Herz!“

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