Mit dem Tod Helmut Schmidts hat Deutschland einen großen Staatsmann und einen bis ins hohe Alter scharf analysierenden und vor allem strategisch denkenden Politiker verloren. Auch wenn man nicht jede einzelne Aussage und Einschätzung von ihm teilen muss: Deutschland hat allen Grund sich vor ihm zu verneigen, einem Mann, der immer für klare Aussagen und deutliche Worte stand und dann auch danach gehandelt hat!
Wir Sozialdemokraten haben eines unserer profiliertesten und bekanntesten Mitglieder neben Willi Brandt verloren – auch wenn ich mir natürlich der Gegensätzlichkeit dieser beiden Menschen und ihrer verschiedenen Politikansätze bewusst bin.
Ich selbst bin vielleicht hier ein gutes Beispiel: 1979 bin ich in die SPD trotz und ganz sicher nicht wegen Helmut Schmidt eingetreten. Der Nato-Nachrüstungsbeschluss mit der Aufrüstung mit Pershing II und Cruise Missile unter Führung der USA, Friedensdemos gegen den US-Imperialismus, aber auch die Bundesregierung in Bonn oder auch die verfehlte Energiepolitik damaliger Zeit sind hier nur Stichpunkte.
Dennoch: Je länger ich politisch engagiert bin, desto höher wurde – auch nach einigen Veranstaltungen und Gesprächen bei denen ich Helmut Schmidt „live“ erleben durfte – der Respekt vor der Lebensleistung, der Geradlinigkeit und auch der überragenden Rhetorik dieses Mannes.
Auch deshalb meine Hochachtung vor Helmut Schmidt und seinem Lebenswerk!
Schade, dass es in der heutigen Politik mit PR-Beratern, vorgestanzten Sätzen und „political correctness“ zu allen Gelegenheiten solche „Typen“ praktisch nicht mehr gibt.