Mit meinen Eltern Hermann (gest. Dez 2018) und Marianne (gest. April 2021) lebte ich bis 1975 in Augsburg-Oberhausen, wo schon mein Großvater zeitweise stellvertretender SPD-Ortsvereinsvorsitzender war. Mein Vater – ebenfalls jahrzehntelang bis zu seinem Tod Mitglied unserer Partei – hat sich als gelernter Industriekaufmann bis ins Management von NCR hochgearbeitet. Meine Mutter war Hausfrau, nachdem sie ihren Beruf als Industriekauffrau (damals noch „Industriekaufmann“) bei meiner Geburt aufgegeben hat. Meine Eltern haben es mir ermöglicht, Jura zu studieren.
Früh lernte ich mit meinem Vater bei seinem Hobby als Schiedsrichter jede Menge Fußballplätze in Schwaben und den anderen bayerischen Bezirken kennen. Immer mit dabei: meine Mutter, die meinem Vater auch bei vielen organisatorischen Dingen im Verband immer "den Rücken freigehalten hat". Nach und nach erfuhr ich, was es heißt, Verantwortung im Ehrenamt zu übernehmen und sich für die Gesellschaft und die Menschen und ein gutes Miteinander einzusetzen. Nachdem mein Vater lange Zeit Schiedsrichterobmann der Gruppe Augsburg war, wurde er zum Bezirksvorsitzenden des Bayerischen Fußball-Verbands in Schwaben und dann zusätzlich zum Vizepräsidenten des Bayerischen Fußball-Verbands gewählt. Viele Jahre war er auch Ehrenamtsbeauftragter des DFB. Aus meinen „Kindertagen“ rühren aber auch meine ersten – noch unbewussten – Begegnungen mit der Politik, so u. a. mit Hans Breuer, der dann 1972 als damaliger Sportreferent der Stadt zum Oberbürgermeister Augsburgs gewählt wurde und mit dem ich bis zu seinem Tod im Jahr 2021 freundschaftlich verbunden war.
Während der Schulzeit wurde ich „Chefredakteur“ der Schülerzeitung „Spektrum“ am Gymnasium Neusäß. In dieser Zeit kam ich mehrmals mit der von obrigkeitsstaatlichem Denken geprägten Schulstruktur in Kontakt (und Konflikt). Es wurde mehrfach durch die Schulleitung versucht, die Schülerzeitung zu zensieren. Hiergegen schloss ich mich mit Gleichgesinnten in der „Jungen Presse Bayern e. V.“ zusammen, um für eine Änderung und Liberalisierung der damaligen Schulordnung zu kämpfen. Dieser Kampf hatte dann letztlich – im Jahre 2005 (!) – Erfolg, als die Schülerzeitungszensur endlich abgeschafft wurde. Man sieht: Es braucht zwar einen langen Atem, aber wenn man Menschen für seine Ziele gewinnt und mit anderen eng zusammenarbeitet, dann kann man auch etwas verändern.
Prägend in diesen Jahren und für mein politisches Engagement bis heute war für mich auch, dass man für das Tragen einer „Stoppt-Strauß-Plakette“ noch von der Schule fliegen konnte oder zumindest fast täglich Ärger bekam. Und dass mein Auto (oder eigentlich das meiner Mutter) – ein Citroën 2CV „Ente“ – mit dem ich mit Freunden immer wieder nach Wackersdorf zu Demonstrationen gegen die Kernenergie und die geplante Wiederaufbereitungsanlage gefahren bin, mit schöner Regelmäßigkeit von vorn bis hinten durchsucht wurde – als ob jeder Demonstrant gleich ein Staatsfeind ist – wobei „CSU“ und „Staat“ in Bayern bei den Kontrollen wohl als identisch angesehen wurden.
Nachdem es in Neusäß damals keine offene Jugendarbeit gab, habe ich mich zusammen mit weiteren Jusos, aber auch Pfadfindern und jungen Mitgliedern aus anderen Vereinen in Neusäß für die Errichtung eines Jugendzentrums engagiert. Nach längeren, zähen „Verhandlungen“ ist es dann gelungen, zumindest „Jugendräume“ zu erhalten. Die haben wir dann in den ersten Jahren gemeinsam als Jugendrat ehrenamtlich geöffnet und geführt. Zwischenzeitlich haben wir in Neusäß ein gut funktionierendes und auch hauptamtlich betreutes Jugendzentrum. Sogar ein Neubau des Jugendzentrums unter dem Namen "Stereoton" wurde realisiert. Noch heute bin ich beim „Verein zur Förderung des Jugendzentrums der Gemeinde Neusäß“ dabei, wo man auch mal Zeit hat, bei all der sonstigen Hektik, „alte Freunde“ zu treffen.
Mit 16 trat ich in die SPD ein und engagierte mich in der Juso-Schülergruppe Neusäß, später auch als deren Leiter. Anschließend, über Jahre hinweg, hatte ich verschiedene Funktionen bei den Jusos, vom Schülerbeauftragten für Südbayern bis schließlich zum Unterbezirks- und Bezirksvorsitzenden der Jusos.
Von 1991 bis 2005 war ich Unterbezirksvorsitzender der SPD im Landkreis Augsburg, von 2005 bis 2013 Bezirksvorsitzender der SchwabenSPD und längere Zeit auch als parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion beratendes Mitglied im Präsidium der BayernSPD. Im Vorstand des SPD Unterbezirks Augsburg war ich, dann als Landtagsabgeordneter im Stimmkreis, ebenfalls beratendes Mitglied.
Bereits seit 1996 bin ich Mitglied des Kreistags von Augsburg und war dort von 2002 bis Oktober 2022 SPD-Fraktionsvorsitzender. Bei dieser Arbeit lernt man nicht nur viele Menschen in und um Augsburg herum kennen, sondern muss sich detailgenau mit den Problemen der Region beschäftigen und versuchen, Unterstützung zur Umsetzung von Ideen sowohl in München, als auch beim Bund in Berlin zu finden. Eine enge Zusammenarbeit nach dem Motto „Stadt und Land – Hand in Hand“ ist dabei erfreulicherweise bei der SPD selbstverständlich. Seien es nun Themen wie der Weg hin zur Uniklinik, der Bahnausbau Augsburg-Ulm, die Wirtschaftsförderung, Ausbau von Universität und Hochschule oder die vom Landkreis betriebenen Schulen: Nur gemeinsam – wenn wir alle Kräfte bündeln – erreichen wir etwas. Daher ist eine vertrauensvolle und vor allem enge Abstimmung der Politik in der Region Grundlage meiner Arbeit.
Als Kreisrat war ich bis Mitte 2010 für die SPD Mitglied im Verwaltungsrat der „Wertachkliniken Bobingen und Schwabmünchen“ und Stellvertreter in der Verbandsversammlung des Krankenhauszweckverbands Augsburg (damals noch "Zentralklinikum"). Dann ehrenamtlicher Aufsichtsrat im Augsburger Innovationspark (bis 2020) und jetzt ehrenamtlicher Aufsichtsrat der Messe Augsburg.
Seit 1984 bin ich Gewerkschaftsmitglied (früher ÖTV, jetzt ver.di). Seit 1991 Mitglied der Arbeiterwohlfahrt, derzeit tätig im Vorstand des Ortsvereins Neusäß und in der Schiedskommission der AWO in Schwaben. Seit 2022 im Ehrenamt Aufsichtsrat der AWO Betriebsträger- und Projektentwicklungsgesellschaft Augsburg. Im Jahr 2009 wurde ich in den Vorstand des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Augsburg berufen. Dort dann 2013 zum Justiziar gewählt und 2021 zum Vorstandsvorsitzenden. Alles natürlich rein ehrenamtlich.
Von 1996 bis 2005 war ich Stadtrat in Neusäß. 2005 gab ich dieses Ehrenamt auf, da ich aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit als damals hauptberuflicher Geschäftsführer der Landtagsfraktion in München nicht mehr genügend Zeit hatte, an Sitzungen von Fraktion und Stadtrat teilzunehmen. Und dazu stehe ich: Wenn ich bei allem Engagement eine Aufgabe nicht voll erfüllen kann, gebe ich lieber meiner Nachrückerin oder meinem Nachrücker die Chance, Stadtrat zu werden und für die Bürgerinnen und Bürger und die SPD das volle - auch zeitliche - Engagement einzubringen, das man mit Recht auch bei diesem Ehrenamt erwarten kann.