Erinnerungen an meine politischen Anfänge

Mein Opa Hermann war stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender der SPD in Oberhausen, wo ich geboren bin und die ersten zehn Jahre meines Lebens verbracht habe. Die Partei begleitet mich also schon von klein auf, denn auch mein Vater, von allen Mandi genannt, war natürlich schon immer Sozialdemokrat. Was sollte da bei mir anderes herauskommen als ein Roter?

Und weil ich einen Großteil meiner Kindheit zusammen mit meinem Vater, der Schiedsrichter war, auf den Fußballplätzen in Schwaben und Oberbayern unterwegs war, liegt mir gerade der Fußballsport sehr am Herzen. Auch meine Mutter war von je her begeistert an den Wochenenden mit dabei und heute noch sind beide dem Fußball eng verbunden. Ich bin, seit ich denken kann, großer FCA-Fan, den BCA gibt es ja seit meinem sechsten Lebensjahr nicht mehr. Die Heimspiele des FCA besuche ich bis heute regelmäßig, wenn ich Zeit habe.

Zu meiner Jugendzeit war es noch üblich, dass Schülerzeitungen oft hart zensiert wurden und einmal ging uns das zu weit. Wir brachten unser Blatt deshalb unter dem Titel „Schülerzeitung am Gymnasium Neusäß“ heraus statt unter dem üblichen Titel „Schülerzeitung des Gymnasiums Neusäß“ – und zwar unzensiert . Verkauft wurde die strittige Ausgabe nicht in der Schule, sondern davor. Sorgte für großes Aufsehen und guten Absatz! Nach jahrzehntelangem Kampf ist es erst vor ein paar Jahren gelungen, die Pressefreiheit auf Schülerzeitungen auszudehnen. Heute können die Schüler wählen, ob sie unter eigener Verantwortung – und unzensiert – eine Schülerzeitung herausgeben oder unter Verantwortung der Schule.

In meiner Juso-Schülergruppe traf ich auf Bernd Müller, seinen Bruder Matti und Christian Rindsfüßer. Bernd ist heute erfolgreicher Bürgermeister in Bobingen, Matti war Bürgermeister in Oettingen, Christian ist in Neusäß Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat. Mädchen hatten sich uns natürlich auch angeschlossen. Sie sind heute Bankerin, Ärztin usw. Während meiner Juso-Phase war ich übrigens auch Bezirksschülersekretär für Südbayern, das gibt es heute gar nicht mehr.

Die freie Jugendarbeit war zu meiner Zeit etwas Neues. Diese Ergänzung zur verbandlichen musste sich erst etablieren. Die weitgehende Selbstverwaltung und Selbstverantwortung von Jugendlichen ist heute normal, damals hat uns in unserem Sturm und Drang nur die SPD-Fraktion in Neusäß unterstützt, allen anderen waren wir zu modern. Unseren größten Erfolg kann man heute noch besuchen: das Jugendzentrum in Neusäß, das inzwischen sogar neu gebaut worden ist.

Trotz der vielen Jahre in der Politik werde ich nicht müde, die sozialdemokratischen Werte zu verteidigen und für sie zu kämpfen. Der familiäre Hintergrund und der Geldbeutel der Eltern dürfen nicht über die Zukunft eines Kindes oder Jugendlichen entscheiden. Sozialer Wohnungsbau, bezahlbarer Nahverkehr, gute Bildung, Unterstützung für den Sport – einfach gute Lebensbedingungen für uns alle, das ist nach wie vor der Grund, warum ich mich immer noch gerne politisch engagiere!