Mein Opa Hermann war stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender der SPD in Oberhausen, wo ich geboren bin und die ersten zehn Jahre meines Lebens verbracht habe. Die Partei begleitet mich also schon von klein auf, denn auch mein Vater, von allen Mandi genannt, war schon immer Sozialdemokrat. Was sollte da bei mir anderes herauskommen als ein Roter?
Und weil ich einen Großteil meiner Kindheit zusammen mit meinem Vater, der Schiedsrichter war, auf den Fußballplätzen in Schwaben und Oberbayern unterwegs war, liegt mir gerade der Fußballsport sehr am Herzen. Auch meine Mutter war von je her begeistert - nicht nur an an den Wochenenden, sondern auch bei der Übernahme organisatorischer Jobs - mit dabei. Leider sind beide inzwischen verstorben, was unzweifelhaft auch eine Zäsur in meinem Leben war und ist. Ich bin seit ich denken kann großer FCA-Fan, den BCA gibt es ja seit meinem sechsten Lebensjahr nicht mehr. Die Heimspiele des FCA besuche ich, wenn irgendwie Zeit ist, bis heute regelmäßig.
Zu meiner Jugendzeit war es noch üblich, dass Schülerzeitungen oft hart zensiert wurden und einmal ging uns das zu weit. Wir brachten unser Blatt deshalb unter dem Titel „Schülerzeitung am Gymnasium Neusäß“ heraus statt unter dem üblichen Titel „Schülerzeitung des Gymnasiums Neusäß“ – und zwar unzensiert. Verkauft wurde die strittige Ausgabe nicht in der Schule, sondern davor. Sorgte für großes Aufsehen und guten Absatz! Nach jahrzehntelangem Kampf ist es dann 2005 gelungen, die Pressefreiheit auf Schülerzeitungen auszudehnen. Heute können die Schüler wählen, ob sie unter eigener Verantwortung – und unzensiert – eine Schülerzeitung herausgeben oder unter Mit-Verantwortung der Schule.
In der Juso-Schülergruppe am Gymnasium Neusäß traf ich u.a. auf Bernd Müller, seinen Bruder Matti und Christian Rindsfüßer. Bernd war zwischenzeitlich lange Jahre erfolgreicher Bürgermeister in Bobingen und arbeitet mit mir im Kreistag, Matti war Bürgermeister in Oettingen, Christian ist in Neusäß Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat. Junge Frauen hatten sich natürlich auch angeschlossen. Sie sind heute z.B. Bankerin oder Ärztin. Während meiner Juso-Phase war ich übrigens auch Bezirksschülersekretär für Südbayern - das gibt es heute gar nicht mehr.
Die freie Offene Jugendarbeit war zu meiner Zeit noch nicht so verbreitet. Diese Ergänzung zur verbandlichen Jugendarbeit musste sich erst etablieren. Die weitgehende Selbstverwaltung und Selbstverantwortung von Jugendlichen ist heute normal, damals hat uns in unserem Sturm und Drang nur die SPD-Fraktion in Neusäß unterstützt, allen anderen waren wir zu modern. Unseren größten Erfolg kann man heute noch besuchen: das Jugendzentrum in Neusäß "Stereoton", das inzwischen sogar neu gebaut worden ist.