Interview mit Kandidatin und Kandidaten des Teams als Vizepräsidenten

20. Juni 2023

Günther Jackl, 51, aus Eltmann in Unterfranken. Freigestellter Betriebsratsvorsitzender bei „Fränkische Rohrwerke“, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und Sprecher des Wirtschaftsausschusses. BLSV-Kreisvorsitzender von 2004 bis 2012 und von 2022 bis heute, stellvertretender Kreisvorsitzender von 2001 bis 2004, BLSV-Bezirksvorsitzender von 2013 bis 2023, stellvertretender Bezirksvorsitzender von 2008 bis 2013. Vorsitzender des Verbandsbeirates und Präsidiumsmitglied von 2014 bis 2018. Kandidiert als Vizepräsident Breitensport und Bildung.

Günther Jackl

"Ich wurde angesprochen, ob ich mir vorstellen könne, bei der Neuausrichtung des BLSV mitzuarbeiten. Schon nach dem ersten Gespräch war mir klar, dass Harald Güller als neuer Präsident den BLSV befrieden kann. Er bringt eine hohe Kompetenz mit und ist in allen Bereichen sehr erfahren. Nach ein paar Tagen Bedenkzeit habe ich mich dazu bereit erklärt und werde im Präsidium das Thema Breitensport und Bildung übernehmen. Meine bisherige Arbeit auf Kreis- und Bezirksebene hilft mir dabei, mit den Referenten in den Gliederungen gemeinsam Konzepte im Bereich Bildung, Sportabzeichen und Sport der Älteren zu erarbeiten und umzusetzen. Zunächst brauchen wir wieder mehr Kontakt zur Basis. Hier möchte ich von Anfang an auf Augenhöhe mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Bezirken und Kreisen reden und gemeinsam eine Bildungsoffensive erarbeiten und starten. Ein sehr wichtiges Thema für mich ist der Schulwettbewerb für das Sportabzeichen. Wir brauchen hier einen verlässlichen Sponsor an unserer Seite. Mit dem Wegfall dieses Wettbewerbes haben wir zu viele Sportabzeichen im Kinder- und Jugendbereich verloren. Auch der Sport der Älteren muss wieder stärker das Thema des BLSV sein. Wir sind flächendeckend in ganz Bayern präsent und nahe an allen Vereinen. Ich möchte die Kreise, die Bezirke, die BSJ und die Frauen mehr in ihre Themen mit einbeziehen. Wir dürfen unsere Gliederungen nicht noch mehr schwächen. Ich war schon von 2014 bis 2018 im BLSV-Präsidium tätig. Doch diese Zeit war für mich einfach nur enttäuschend. Wir haben uns zu viel mit uns selbst beschäftigt, ein Projekt wurde immer undurchsichtiger und im Bereich der Digitalisierung hat man bis heute das Gefühl, es ist ein Fass ohne Boden. Die Organisationsentwicklung schlug eine Richtung ein, die ich so nicht mittragen konnte. Die Gliederungen auf Kreis- und Bezirksebene wurden dadurch geschwächt. Der Verband wird derzeit nur von oben herab geführt. In Zukunft müssen sich Kreise, Bezirke und Sportfachverbände in allen sportpolitischen Themen wiederfinden. Ich habe keine Möglichkeit mehr gesehen, dass sich im BLSV etwas ändert, auch wurden die Anfeindungen im BLSV immer aggressiver. Der Umgang miteinander hat nichts mehr mit Fair Play zu tun. Deshalb habe ich mein Amt als Bezirksvorsitzender zur Verfügung gestellt. Ich freue mich auf die neue Herausforderung und die Arbeit im neuen Führungsteam. Die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten schon im Vorfeld fand auf Augenhöhe statt und zeigt, dass wir eine große Chance für einen unbelasteten Neuanfang im BLSV haben. Die gilt es zu nutzen!"

Monika Pieczonka, 31 aus Erding, Rechtsanwältin, tätig im Bereich Compliance bei der Continental AG. Die ehemalige Fußball-Schiedsrichterin und -assistentin der 1. und 2. Frauenbundesliga ist jetzt im Coachingwesen der Schiedsrichter im Bezirk Oberbayern tätig. Kandidiert als Vizepräsidentin Recht/Personal.

Monika

"Wir konzentrieren uns auf das Wichtigste – die Menschen. Bayerns Sport braucht frischen Wind, neue Köpfe und motivierten Antrieb. Die Mannschaft von Harald Güller bringt eine große Kompetenz mit, ist sehr erfahren und steht vor allem aber für Fair Play. Im Fachbereich Recht und Personal steht eine Satzungsänderung an. Da ist es zwingend nötig, dass grundlegende Werte, wie das Demokratieverständnis der Nachkriegszeit, auf den die Satzung und mit ihr der Sport insgesamt basieren, erhalten bleiben. Daneben bedarf die Satzung aber auch Anpassungen an die heutigen Verhältnisse und Gegebenheiten. Dabei muss man alle Beteiligten des BLSV mitnehmen und diese zentrale Aufgabe erfolgreich organisieren und gemeinsam umsetzen. Wichtig ist mir ein wertschätzender Umgang zwischen Ehrenamt und Hauptamt. Weder ohne das eine, noch ohne das andere ist der Sportbetrieb leistbar. Im Hauptamt ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat unabdingbar. Wir alle arbeiten leidenschaftlich für den bayerischen Sport. Dabei macht es keinen Unterschied, ob ehrenamtlich oder im Hauptamt. Auch hier schaffen wir nur gemeinsam mehr. Ganz wichtig ist in meinen Augen, dass die hauptamtliche Geschäftsführung des Verbandes personell und finanziell angemessen aufgestellt ist, sodass hier maximal effektiv gearbeitet werden kann."

Hubert Schwarz, 62, aus Oberaudorf in Oberbayern. Langjähriger Spitzensportler Ski Nordisch, bis 1990 Zeitsoldat in der Bundeswehr; danach Studium der Betriebswirtschaften und anschließend viele Jahre in verantwortungsvoller Position im Deutschen Skiverband tätig. Jetzt Sprecher des DSV-Vorstands. Kandidiert als Vize-Präsident Leistungssport.

Hubert Schwarz

"Ich bin seit frühester Kindheit mit dem Sport verbunden. Zunächst als Jugendlicher aus eigenem Antrieb und mit Bewegungsdrang. Später dann im Verein, wo meine sportliche Begabung von engagierten Personen und Trainern so gefördert wurde, dass ich den Weg in den Leistungssport gefunden habe, den ich als Nordisch Kombinierer viele Jahre ausübte. Nach meiner sportlichen Karriere bin ich dem Sport in hauptamtlicher Funktion bis heute treu geblieben. Das Land Bayern hat mit der Bund-Länder-Vereinbarung konkrete Verantwortung für den Nachwuchs-Leistungssport übernommen. Als ehemaliger Leistungssportler ist es mir daher wichtig, den jugendlichen Sportlern klare Ansprechpartner im Haupt- und Ehrenamt zu präsentieren. Übersichtliche Strukturen sind wichtig, aber auch die menschliche Komponente darf dabei nicht zu kurz kommen. Der Leistungssport für den Nachwuchs muss in der Struktur des BLSV und im Organigramm wieder sichtbar werden und das auch an herausgestellter Position. Deshalb kandidiere ich, falls Harald Güller als BLSV-Präsident gewählt wird, als Vizepräsident Leistungssport."

Volker Schüßler, 50, aus Deggendorf in Niederbayern. Selbstständiger Steuerberater, spezialisiert unter anderem auf Vereinssteuerrecht. Gründer und seit 32 Jahren Vorstand eines Vereins mit Baseball- und Fußball-Abteilung. Fünf Jahre stellvertretender Kreisvorsitzender, Mitglied des Wirtschaftsrats des BLSV. Vater von vier an Sport interessierten Kindern. Kandidiert als Vizepräsident Finanzen.

Volker

"Sollte ich in die BLSV-Führung gewählt werden, ist zuallererst zu prüfen, wie es finanziell wirklich um den Verband steht. Der Vorgang muss schonungslos und ohne Tabus geschehen. Hierzu bedarf es der engen Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat und vor allem dem Wirtschaftsrat. Das Ergebnis wird dann transparent und offen allen Gremien, Bezirks- und Kreisvorsitzenden sowie den Sportfachverbänden vorgestellt. Denn nur gemeinsam werden wir die Aufgabe der finanziellen Sanierung hinbekommen. Auf Grundlage der mir zugetragen Informationen gehe ich davon aus, dass die Aufgaben enorm sein werden. Nach meinem Verständnis gilt das Prinzip: Man kann nur das Geld ausgeben, das man hat. Die Ressourcen müssen zum maximalen Einsatz gebracht werden, zielgerichtet zum Wohle des Sports. Dabei muss man die Prioritäten genauestens abwägen, stets für Informationen offen sein und viel Zeit investieren, um sich die Problemfelder näher anzusehen. Präsenz, Offenheit und Transparenz halte ich für wichtige Instrumente der Kommunikation. Genau formulierte Ziele der zuständigen Gremien geben dann den Mitgliedern und allen Beteiligten die Chance, den Prozess zu beobachten und zu unterstützen. Ich kandidiere für das BLSV-Präsidium nur deshalb, da uns ein Gedanke antreibt: Die Sportfamilie muss wieder geeint werden und nur gemeinsam können wir die Herausforderungen der Zukunft meistern. Wir sind alle keine Träumer, die das naiv angehen wollen, sondern im jeweiligen Fachgebiet gut ausgebildete Personen, die dem Sport eng verbunden sind. Das sind aus meiner Sicht gute Voraussetzungen für die Bewältigung der anstehenden Aufgaben. Dabei steht fest, dass absolut nichts an der Struktur der Bezirke und Kreise sowie der Bayerischen Sportjugend geändert wird. Nein, das Gegenteil ist wichtig. Alle aus der großen Sportfamilie Bayerns sollen sich bei uns wiederfinden. Niemand hat vor, das Rad neu zu erfinden. Vielmehr sollen die Stärken des BLSV weiter ausgebaut und die Schwächen gemeinsam ausgemerzt werden."